Pentagondodekaeder

Römischer Pentagondodekaeder

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Vom Archäologischen Museum der Stadt Zagreb in Kroatien, durch die überaus freundliche Zustimmung von Dr. Zoran Gregl zu unserem Ersuchen, erhielt das Museum Mannersdorf eine Kopie des um 1830 in Hof/Lb. gefundenen, römischen Dodekaeders. Dieser aus Bronze gegossene Hohlkörper hat eine Höhe von 9,5 Zentimeter, eine Wandstärke 4 Millimeter und an der Außenseite 12 Fünfeckflächen mit einer jeweiligen Kantenlänge von 3,5 Zentimeter. Auf jeder Fläche befinden sich runde Öffnungen die von Kreisringen und Kreisaugen umgeben sind und an jeder der 20 Ecken ist eine Kugel mit einem Durchmesser von 1,2cm angebracht. 4 Flächen, mit Öffnungen von zweimal 30 und je einmal 31 und 32 Millimeter, umgeben von je 10 Kreisaugen, liegen sich gegenüber. Dazwischen sind auf einer Seite zwei angrenzende Flächen mit zwei Kreisringen und jeweils 5 Kreisaugen und Löchern mit Durchmessern von 14 und 17mm. Die übrigen 6 Flächen haben 3 Kreisringe und 5 Kreisaugen um Öffnungen von 13, zweimal 14, zweimal 15 und 17mm
Die Fundumstände sind schon im Museumskatalog, Ur- und Frühgeschichte, bei der Fundstelle Hof Nr. 1 beschrieben. Ca. 1830 auf einem Feld der sogenannten Birnheide (zwischen Hof und Au) vermutlich ausgeackert, dann bis 1863 im Besitz der Familie des aus Hof stammenden Gymnasialprofessors Paul Zulic. Nachdem sich die anfängliche Annahme das Stück sei aus Gold als unrichtig herausgestellt hatte, verloren die erwachsenen Familienmitglieder daran das vorerst beträchtliche (finanzelle) Interesse und es wurde, mit einer Deutung als Knauf einer türkischen Fahne, den Kindern als Spielzeug überlassen und angeblich auch als Christbaumständer (muß ein sehr kleiner Baum gewesen sein da die Standfläche nur wenige Quadratzentimeter beträgt) verwendet. Dann von Professor Zulic als antikes Stück erkannt, nahm es dieser an seinen Dienstort Agram (Zagreb) mit und machte es dem dortigen Archäologischen Museum zum Geschenk.
In Österreich wurden bisher nur 2 vollständige Dodekaeder, in Hof und Carnuntum (Fundjahr 1892, dem nur eine Eckkugel fehlt), und ein ziemlich vollständiges Stück in Enns (Fundjahr 1971, 1 Fläche fehlt und 6 Flächen sind nur teilweise erhalten) und 5 Fragmente (1 Stück in Enns, 2 Stücke in Carnuntum und 2 zusammenpassende Stücke in Nebersdorf/Burgenland) gefunden. Ein von einem nicht bekannten Fundort (Österreich?) stammender Dodekaeder wurde 1996 im Dorotheum in Wien von einer unbekannten Privatperson ersteigert.
Aus ganz Europa, überwiegend in der Nähe der Nordgrenze des römischen Reiches, von England bis Rumänien, sind 101(Stand 1999), vollständige Dodekaeder oder Bruchstücke, bekannt. Über den Verwendungzweck wurden viele Vermutungen aufgestellt (von mystisch, über mathematisch, bis trivial und skurill), aber es gibt bisher keine einwandfrei überzeugende Erklärung für deren Gebrauch. Diese Dodekaeder dürften scheinbar aber auch für die Römer keine so wichtige Funktion gehabt haben, da sie, trotz ihrer (heutigen?) Seltenheit, soweit bekannt, in ihren Schriften nicht erwähnt sind.
Aus diesen Angaben ist die sehr geringe Fundmöglichkeit für solche Stücke zu erkennen und darum war es dem Kultur- und Museumsverein Mannersdorf schon seit langem ein Anliegen zumindest einen Abguss dieses seltenen Fundes, als dem Fundort nächstgelegenes Museum, zeigen zu können.